Bürgerinitiative Wohlbach

Sonntag, 15. August 2010

Erörterungstermines zum immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens zur Errichtung einer Mastgeflügelanlage für insgesamt 39.145 Masthähnchen durch Thomas Ritz in Wohlbach.

Viele Fragen bleiben trotzdem noch unbeantwortet und es sollte genau hingeschaut werden, ob alle Angaben in dem Antrag der Mastanlage plausibel belegt werden können.



Fünf Stunden lang "bombardierten" 50 Bürger mit konkreten Fragen die Experten.

Ahorn - "Wir wurden ernst genommen und es wurde auf unsere Bedenken eingegangen" resümierte eine Bürgerin nach dem fünfstündigen Erörterungstermines zum immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens zur Errichtung einer Mastgeflügelanlage für insgesamt 39 145 Masthähnchen durch Thomas Ritz in Wohlbach. Regierungsrat Daniel Hopf vom Landratsamt Coburg attestierte im Gegenzug den Teilnehmern Sachlichkeit.

Bei den Privateinwendungen im Rahmen einer Anhörung, die Einfluss auf die Genehmigung haben werden, ging es in erster Linie um die vorgegebenen Themen Entwässerung, Grundwasser, Geruchsemmissionen, Gesundheit, Eingriff in Natur und Landschaft und Wertminderung.

Die Frage kam auf, wer schützt uns vor multiresistenten Keimen, die sich in Fäkalien befinden und beispielsweise Durchfallerreger sein könnten. Der Experte Dr. Helmut Weiß meinte dazu, dass derartige Keime keinesfalls aggressiver sind als diejenigen, die sich in anderen "Misthaufen aufhalten". Es könnten Haustiere eher ein Problem bei den Erregern sein, so Weiß, der eine Gesundheitsgefährdung von gelagertem Mist ausschloss, ebenso die Übertragung von Krankheitserregern durch Mücken. Allerdings wurde eingeräumt, dass der Hähnchenbestand durch Salmonellen befallen werden könnte.

"Unser Naherholungsgebiet können wir abhaken", meinte ein Teilnehmer. Dazu stellte Uwe Wolf vom Landratsamt fest, dass zum Einen Ausgleichsflächen geschaffen werden und zum Anderen der beabsichtigte Eingriff in die Natur durch die Großproduktionsfläche durch Bestimmungen im Rahmen des Naturschutzgesetzes abgedeckt ist. "Es wird von keiner Verunstaltung ausgegangen", so Uwe Wolf, der von einer Abminderung der Immissionen mit Bepflanzung durch grüne Hecken sich nicht abgeneigt zeigte. Zu einer eventuellen Wertminderung der anliegenden Grundstücke und Gebäude, die schlecht veräußert werden könnten und die eine Vielzahl der eingegangen Einwendungen ausmachten, meinte Daniel Hopf, dass eine derartige Prüfung nicht eine Genehmigungsvoraussetzung ist, ein Entschädigungsanspruch nicht bestehe und dies höchstrichterlich so abgesegnet sei. Hopf räumte ein, dass Anwesen sicherlich schlechter zu verkaufen sind. Auch bestehe ein Anspruch auf Baugenehmigung, wenn öffentlich-rechtliche Vorschriften eingehalten werden.

Die Frage an Thomas Ritz, warum er seinen Stall nicht woanders baue, ließ dieser unbeantwortet. Dazu Hopf: "Weitere Standortvarianten wurden nicht geprüft." Bürgermeister Martin Finzel stellte fest, dass die Prüfung und Begründung der Gemeinde aufgrund der Komplexität des Verfahrens an einen Rechtsanwalt übergeben wurde. Martin Finzel: Es wurde kein Einvernehmen erteilt, da der vorhandene Straßenaufbau der geplanten höheren Verkehrsbeanspruchung nicht standhält. Des Weiteren sei die Entwässerungssituation unklar, ebenso die Löschwasserversorgung, wobei die Frage auftauchte, ob Gülle aus Umwelt- gründen verwendet werden kann oder auch Sickerwasser ausreiche.

Veröffentlicht wurde der Artikel in der Neuen Presse Coburg
http://www.np-coburg.de/nachrichten/lokal/co-land/coburgland/art2400,1160974


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